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“You’ve found market price when buyers complain but still pay.”

Paul Graham

Paul Graham

Dass sich Preise je nach Auslastung ändern, ist in vielen Branchen ja eine ganz normale Sache. Flugtickets, Benzin, Aktien oder Hotelübernachtungen sind nur einige Beispiele für Dinge die bei hoher Auslastung oder starker Nachfrage teuerer, bzw. in anderen Zeiten günstiger werden. Eigentlich ja auch gemäß den Gesetzen von Angebot und Nachfrage eine ganz normale Sache. In vielen anderen Bereichen und vor allem im Dienstleistungsgewerbe ist das allerdings noch fast völlig unbekannt, macht aber durchaus auch Sinn und ich bin in diesem Zusammenhang über zwei Blogposts zu dem Thema gestolpert.

Zumindest mit Lieferanten habe ich das Prinzip schon angewendet. So musst ich aufgrund einer Wette für einen Monat für einen Kollegen einen Segway mieten. Da die Dinger auch im Anschaffungspreis nicht gerade günstig sind, ist auch der Mietpreis vergleichsweise hoch. Da ich aber keinen Zeitdruck hatte, habe ich der Verleihfirma vorgeschlagen, dass sie sich den Termin aussuchen können, wenn sie gerade schlecht ausgelastet sind und habe so fast 50% Nachlass auf den regulären Mietpreis bekommen.

Im Bereich IT-Consulting und Support in dem ich beruflich arbeite, gibt es das Prinzip zumindest nach unten. Also wenn ein Kunde eine größere Anzahl an Beratungstagen vorab kauft oder sich verpflichtet sie abzunehmen, bekommt er einen günstigeren Preis, weil wir ja geringere Vertriebs- und Organisationskosten haben. Das ist normal. Aber manche Kunden versuchen auch bei kleinen Aufträgen den Preis zu drücken. Da man ja für einen eingeräumten Rabatt auch immer eine Gegenleistung verlangen soll, ist die Idee mit der zeitlichen Flexibilität schon interessant. Einem Kunde, der auch für wenige Tage einen günstigen Preis haben will, könnte man anbieten, dass man den Auftrag zu einem Zeitpunkt durchführt, wo man eine geringe Auslastung hat. Eigentlich eine klassische Win-Win Situation. Der Kunde bekommt den besseren Preis und der Anbieter eine stabilere Auslastung. Solange man klar kommuniziert, dass der Preis an den Termin gebunden ist und er nicht Kunde zweiter Klasse ist sollte das funktionieren – solange der Auftrag nicht zeitkritisch ist natürlich.

Findet Ihr das einen möglichen Weg? Theoretisch müsste es ja auch möglich sein für sehr kurzfristige Aufträge sogar einen Aufschlag zu verlangen. Also wenn man statt der normalen 4 Wochen Wartezeit schon nächste Woche anfangen soll, müsste doch sogar ein Aufschlag auf den normalen Preis durchsetzbar sein. Aus irgendeinem Grund hat das aber einen negativen Beigeschmack, also würde man eine Notlage ausnützen. Ist das nur mein Eindruck oder ist das wirklich so? Vermutlich ist es besser nur in die andere Richtung, also mit Nachlässen zu arbeiten. Was meint Ihr?

(Bild von worldeconomicforum)