Präsentieren wie Steve Jobs: 10 Tipps für den eigenen Vortrag

Julian —  26. March 2012 — 1 Comment

In den letzten Tagen bin ich immer mal wieder über verschiedene ältere Blogposts zum Vortragsstil von Steve Jobs gestolpert. Da ich mich der Faszination seiner Keynotes auch nicht wirklich entziehen kann, habe ich mal versucht die Essenz aus diesen Posts zu destillieren. Natürlich sollte man seinen Vortragsstil nicht 1:1 abkupfern, denn das wird kaum authentisch wirken, aber man kann sich doch von seinem Stil und seinen Prinzipien inspirieren lassen:

1. Das Thema in den Fokus rücken
“There is something in the air tonight”. Mit diesen Worten hat Steve Jobs damals die Macworld eröffnet und direkt in das Thema eingeführt. Nicht direkt, sondern sehr dezent hat er auf die spätere Vorstellung des MacBook Air hingewiesen und dieses Topic dann auch immer wieder wiederholt. Jede gute Präsentation solle ein solches Thema haben und es spricht auch nichts dagegen es mehrfach zu kommunizieren. Das muss nicht unbedingt am Anfang sein. “Today Apple reinvents the phone.” hat er damals erst 20 Minuten nach dem Beginn seiner Präsentation gesagt. Aber danach noch einige Male mehr.

2. Die eigene Begeisterung zeigen
Steve Jobs zeigt immer wie begeistert er von einem neuen Produkt oder einer neuen Technologie ist. Während der Präsentation verwendet er Wörter wie  “awesome”, “extraordinary”, “amazing” und “cool”. Die eigene Begeisterung sollte man in seiner Präsentation auf jeden Fall zeigen, denn auch das Publikum will ja begeistert und nicht gelangweilt werden. Das gilt aber nur, wenn das auch der eigenen Persönlichkeit entspricht oder man überhaupt selbst begeistert ist. Einfach Steve Jobs Worte nachzuplappern oder die eigene Begeisterung zu faken wird wohl kaum funktionieren. Dann besser gar keine Präsentation machen.

3. Die Agenda und den Ablauf kommunizieren
Jobs macht das indem er beispielsweise am Anfang “There are four things I want to talk about today. So let’s get started…” sagt und dann immer wieder auf diese vier Punkte Bezug nimmt. Er eröffnet jeden neuen Punkt, beendet ihn wieder und leitet zum nächsten Punkt über: “The iPhone is not standing still. We keep making it better and better and better. That was the second thing I wanted to talk about today. No. 3 is about iTunes.”. Also am Anfang die Agenda kurz vorstellen und dann klar kommunizieren, wenn ein neues Topic beginnt und endet. Die Zuschauer können so die Struktur des Vortrags viel besser erkennen und nachvollziehen.

4. Die Zahlen aussagekräftig machen
Als Steve Jobs vier Millionen verkaufte iPhone ankündigte hat er nicht einfach nur diese Zahl gesagt, sondern versucht sie möglichst plastisch darzustellen und in ein nachvollziehbares Verhältnis zu stellen: “That’s 20,000 iPhones every day, on average.” und noch weiter: “What does that mean to the overall market?”. Anschließend erklärt er, wie groß der Smartphone Markt insgesamt ist und wie toll die Verkaufszahlen von Apple eigentlich sind. Er überlässt die Interpretation der Zahlen also nicht dem Publikum, sondern erklärt sie gleich, beispielsweise indem er sagt dass Apple mehr Marktanteil am US Smartphone Markt hat, also die nächsten drei Wettbewerber zusammen. Man sollte solche Schlüsse nicht dem Publikum überlassen, sondern ruhig auch die Interpretation vornehmen. So lenkt man die Interpretation der Zahlen auch automatisch in die richtige Richtung.

5. Einen unvergesslichen Moment schaffen
Steve Jobs versucht in jeder Präsentation den einen, unvergesslichen Moment zu schaffen, über den später jeder reden wird. In der Regel ist das die Ankündigung oder Enthüllung eines neuen Produkts. Beispielsweise beim MacBook Air, als er den gelben Umschlag hervorholt und damit die geringe Größe des Notebooks demonstriert. Man sollte auch in den eigenen Präsentationen überlegen welches der unvergessliche Moment werden soll und einen entsprechenden Spannungsbogen dorthin aufbauen und den Moment selbst natürlich möglichst gut in Szene setzen.

6. Gute Slides machen
Das versteht sich eigentlich von selbst, aber viele Leute, mich eingeschlossen, neigen dazu, zu viele Informationen auf ihre Folien zu packen. Steve Jobs macht exakt das Gegenteil. Die meisten Slides zeigen genau einen Satz oder genau ein Bild. Beispielsweise wenn er sagt “The first thing I want to talk to you about today…”, ist auf seinen Slides nur eine Nummer “1” zu sehen. Nicht mehr, nur die Nummer. Wenn Jobs über das iPhone redet, ist nur ein Bild des iPhone zu sehen. Text besteht meistens nur aus sehr kurzen Sätzen, mit drei oder vier Wörtern neben dem Bild. Manchmal sogar nur ein einzelner Satz wie “There is something in the air.” Dieser Trend scheint sich inzwischen aber auch anderweitig durchzusetzen. Gute Redner verwenden immer weniger Text und immer mehr ausdrucksstarke Bilder.

7. Eine gute Show abliefern
Seine Präsentationen sind wie eine gute Show aufgebaut, mit Spannung und Entspannung, verschiedenen Themen und Übergängen und einem grandiosen Finale. Sie bestehen aus Musik, Videoclips, Produktdemonstrationen und öft teilt er sich die Bühne auch mit Gästen, wie den CEOs von Partnerfirmen. Dieses Prinzip kann man auch verwenden, indem man mehr Multimedia in den eigenen Vortrag integriert oder anderen Personen kurz das Wort überlässt.

8. Keine Angst vor Fehlern haben
Auch bei der besten Vorbereitung kann es während einer Präsentation zu Problemen kommen. Einmal wollte Steve Jobs live Bilder von einer Website zeigen, was aber nicht funktioniert hat. Jobs hat nur gelächelt und  “Well, I guess Flickr isn’t serving up the photos today.” gesagt. Die Wartezeit hat er genutzt noch einmal die wichtigsten Features vorzustellen. Das wars. Keine große Sache. Es ist besser bei Problemen einfach cool zu bleiben, vielleicht einen Scherz zu machen und dann einfach mit der Präsentation fortzufahren. Niemand wird sich an den Fehler erinnern, wenn man nicht selbst noch darauf hinweist. Und auf keinen Fall am Ende noch einmal dafür entschuldigen, denn das Publikum hat es eigentlich längst vergessen.

9. Den Nutzen verausarbeiten
Während viele andere Redner vor allem auf die Features eingehen, stellt Jobs immer die Vorteile für den Anwender in den Vordergrund. Beispielsweise sagt er bei der Einführung von Leihvideos: We think there is a better way to deliver movie content to our customers.” und “We’ve never offered a rental model in music because people want to own their music. You listen to your favorite song thousands of times in your life. But most of us watch movies once, maybe a few times. And renting is a great way to do it. It’s less expensive, doesn’t take up space on our hard drive…”. Die Zuhörer fragen sich ständig “Wozu brauche ich das?” Diese Frage sollte man beantworten und Niemanden im Dunklen stehen lassen. Also immer den Nutzen aller Dienste, Features und Produkte konkret herausarbeiten und kommunizieren.

10. Üben, üben, üben
Ohne langes Üben ist es kaum möglich einen Vortrag mit Videos, Produktdemonstrationen und Gastsprechern fehlerfrei durchzuführen und das hat Steve Jobs auch so gemacht. Nur so klappt es, dass seine Worte und die Folien so perfekt synchronisiert sind. Seine Präsentationen wirken so leicht und ungezwungen, weil er sie gut einstudiert hat und sich deswegen sicher fühlt. Überhaupt ist das der wichtigste Punkt, man muss sich sicher fühlen, während man den Vortrag gibt oder die Präsentation durchführt. Entweder man hat sich schon 20 mal gemacht oder man muss eben üben.

(Bild von benm_at)

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