Audi R8 kein Auto für jeden Tag

Julian —  21. May 2008 — Leave a comment

Das Audizentrum Pillenstein in Nürnberg hat mir für das komplette vorletzte Wochenende einen Audi R8 als Leihauto zur Verfügung gestellt. Bei meinem letzten Autokauf habe ich das als zusätzliches Goodie mit rausgehandelt. Obwohl ich gerade einen TT Roadster fahre, bin ich eigentlich nicht so der Fan von Sportwägen. Schnell will ich zwar schon fahren, aber es soll auch bequem sein und wenigstens ein bisschen Kofferraum ist auch keine schlechte Sache.

Trotzdem war ich von dem R8 wirklich hellauf begeistert. Vor allem natürlich wegen der unglaublichen Kraft. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, direkt auf einem Düsentriebwerk zu sitzen, dass nur einen Weg kennt: Nach vorne und zwar schnell. Langsam anfahren ist mit diesem Auto fast nicht möglich, denn es fühlt sich an, also ob die R-Tronic genannte Rennautomatik nur Leerlauf, Vollgas und nichts dazwischen kennt. Anders als normale Automatikgetrieben rollt der R8 nicht langsam an, wenn man dan Fuss von der Bremse nimmt, sondern bleibt einfach ruhig stehen. Erst wenn man das Gaspedal betätigt, fährt er los und das immer mit einem gewaltigen Satz nach vorne.

Entspanntes cruisen ist aber schon möglich. Hat man nach gefühlten 0,2 Sekunden die in der Stadt akzeptablen 70 km/h erreicht – langsamer geht’s fast nicht – fährt er dann fast von alleine weiter. Zumindest solange man das Gaspedal ganz leicht streichelt. Dabei kommt dann auch der eingebaute Hinkuck-Faktor zum Tragen: Noch nie in meinem Leben haben sich so viele Frauen (und auch Männer) nach mir umgedreht. Da ja nicht gerade viele R8 in deutschen Städten unterwegs sind, schaut sich fast jeder Zweite das Auto etwas genauer an. Einmal musste ich nach einem kleinen Einkauf erst eine Menschentraube mit Handykameras verjagen, ehe ich losfahren konnte

Seine wirklichen Stärken zeigt der Wagen aber natürlich auf der Autobahn – Rennstrecke hatte ich gerade keine zur Hand. Die Beschleunigung ist brachial. Von Null auf 100 braucht der Wagen 4 Komma irgendwas und selbst von dort auf 200 dürfte es nur einige Sekunden länger dauern. Wirklich Spaß macht es aber dann, wenn der Linksfahrer vor einem bei Tempo 200 endlich nach rechts rüber geht und man selbst dann noch deutlich schneller an der Schnecke vorbeiziehen kann. Erst so ab 280 lässt die Beschleunigung dann doch ein bisschen nach.Trotzdem habe ich es auf der menschenleeren A9 geschafft am Ende 309 auf dem Tacho stehen zu haben.

Den Spaß den dieses Auto unbestritten macht, bezahlt man allerdings sehr teuer. Benzin kann man gar nicht so schnell nachtanken, wie es bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 zum Auspuff entweicht. Ich bin an dem Wochenende vielleicht 300 Kilometer gefahren und habe dabei Super Plus Benzin für fast 200 EUR verblasen. Das toppt nur noch der Anschaffungspreis von fast 140.000 Euro für mein Testfahrzeug. Selbst geliehen schlägt die Rennsemmel normalerweise noch mit 650 bis 1.000 Euro pro Tag zu buche. Mitnehmen kann man nichts und zum Golfplatz müsste man sich das Equipment nachbringen lassen. Einen Urlaub mit dem Auto kann man ebenfalls vergessen. Selbst wenn man das mehr als 6.000 Euro teure, aber perfekt in die Hohlräume des Autos passende Kofferset dazu bestellt, wird man nicht mehr als Klamotten für ein Wochenende mitnehmen können.

Mein Fazit: Hätte ich gerade 150.000 Euro übrig und wüsste nicht was ich damit machen soll, würde ich mir sofort einen kaufen und mindestens 3 mal jedes Jahr damit rumfahren. Egal wohin, Hauptsache ich bin schnell dort. Aber so? Wohl eher nicht.

No Comments

Be the first to start the conversation.

Leave a Reply